Förderverein Judo-Club Han Ho San
Ursprung und Philosophie des Judo
Wurzeln des Judo
Das moderne Judo entwickelte sich aus den alten Kampfkünsten der Samurai.
Japan
befand
sich
im
Mittelalter
in
einer
sehr
kriegsbetonten
Zeit.
Für
die
Herrscher
war
es
dabei
überlebenswichtig,
besonders
gut
ausgebildete
Krieger
in
ihren
Reihen
zu
haben.
Im
Zentrum
stand
dabei
neben
dem
Kampf
an
der
Waffe
der
waffenlose
Kampf.
Ein
Kämpfer
musste
sich
auch
verteidigen
können,
wenn
er
seine
Waffe
verloren
hat
oder
sie
nicht
einsetzen
konnte.
Diese
Kampffertigkeiten
wurden
vor
allem
entscheidend,
da
das
Tragen
von
Waffen
in
Tempeln und Palästen des Kaisers verboten war.
Selbstverteidigung
diente
dem
Kampf
ums
Überleben.
Das
Ziel
bestand
darin
seinen
Gegner
mit
möglichst
effektiven
Mitteln
kampfunfähig
zu
machen
oder
zu töten. Daher waren sowohl die Techniken als auch das Training sehr hart.
In
Japan
gab
es
keine
einheitliche
Schule,
sodass
kein
grundlegendes
System
existierte.
Jede
Schule
hatte
ihre
eigenen
Spezialtechniken,
welche
wie
ein
Geheimnis gehütet wurden und den Erfolg der Schulen garantierten.
Mit
der
Meiji-Restauration
(1867)
wurden
den
Samurai
allerdings
viele
Privilegien
genommen,
welche
ihre
Bedeutung
und
damit
auch
das
Interesse
in
ihre
Kampfkunst
reduzierte.
Dies
wurde
durch
eine
Begeisterungswelle
für
alles
Westliche
weiter
verstärkt,
sodass
die
Gefahr
bestand,
dass
das
Wissen
der
Samurai ging.
Die Geburt des Judo
Ein
Deutscher
schaffte
es,
das
Interesse
wieder
zu
wecken.
Der
Geheimrat
Bälz,
welcher
an
der
kaiserlichen
Universität
unterrichtete,
ermunterte
seine
schwächlich
aussehenden
Studenten
zum
Sport.
Sein
Schüler
Jigoro
Kano
nahm
sich
dies
zu
Herzen
und
begann
die
alten
Schulen
zu
besuchen.
Er
beschränkte
sich
allerdings
nicht
auf
das
Erlernen
der
Spezialtechniken
einer
Schule,
sondern
versuchte
eine allumfassende Ausbildung zu genießen.
Kano
fiel
die
Härte
der
Techniken
auf.
Nach
einigen
Jahren
begann
er
ein
eigenes
System
zu
schaffen.
Er
nannte
es
Judo,
was
der
"sanfte
Weg"
oder
freier
übersetzt,
der
"Weg
des
Nachgebens"
bedeutet.
1882 eröffnete er seine eigene kleine Schule (Dojo), den Kodokan (Ort zum Studium des Weges).
Die Zwecke der Ausbildung
Kano verfolgte drei Ziele, welche noch heute für die Judoausbildung Gültigkeit haben und umgesetzt werden.
Judo
soll
den
Körper
formen.
Im
Zentrum
stand
für
ihn
das
Schaffen
einer
Alternative
zu
oft
langweiligen
und
monotonen
Gymnastikübungen.
Dabei
sollte
nicht nur Kraft aufgebaut werden, sondern auch Körpergefühl und Geschicklichkeit.
Kano
wollte
einen
Zweikampfsport
schaffen,
bei
dem
unter
kontrollierten
Bedingungen
und
mit
festen
Regeln
ein
diszipliniertes
Kämpfen
möglich
ist,
bei
dem jeder seine Grenzen austesten kann, ohne Gefahr zu laufen, sich schwerste Verletzungen zuzuziehen.
Schließlich
ging
es
darum,
die
Persönlichkeit
zu
schulen.
Judo
nötigt
vom
Judoka
sehr
viel
Disziplin
und
Zähigkeit
ab.
Die
Übenden
lernen
dabei
ihre
Grenzen
kennen,
mit
Niederlagen
umzugehen
und
nach
verlorenem
Kampf
wieder
aufzustehen.
Durch
regelmäßiges
Training
werden
die
Einbildungskraft,
das Verantwortungsgefühl und das logische Denken gefördert, was unerlässlich für eine ausgeglichene Persönlichkeit und ein seelischen Gleichgewicht ist.
Unterscheidung von Judo und der Selbstverteidigung Jiu-Jitsu
Jiu-Jitsu
ist
reine
Selbstverteidigung.
Es
geht
darum,
einen
Gegner
möglichst
schnell
kampfunfähig
zu
machen.
Dabei
sind
die
Techniken
oft
sehr
gefährlich,
sodass
wirkliche
Kämpfe
zu
Übungszwecken
kaum
ausgetragen
werden
können.
Judo
verzichtet
auf
die
gefährlichen
Schlag-
und
Tritttechniken,
sondern
beschränkt
sich
auf
Wurf-,
Halte-,
Hebel-
und
Würgetechniken.
Dieser
Sport
soll
auch
im
hohen
Alter
noch
auszuführen
sein,
sodass
auf
die
Sicherheit des Partners großen Wert gelegt wird.
Wer
jetzt
glaubt,
Judo
sei
keine
Selbstverteidigungssportart,
der
irrt.
Die
Techniken
sind
so
ausgewählt,
dass
sie
von
gelernten
Judoka
mit
aller
Härte
ausgeführt
werden
können,
ohne
sich
zu
verletzen.
Ein
Ungeübter
würde
dagegen
wahrscheinlich
schon
bei
einfachen
Techniken
kampfunfähig
sein.
Wer
Judo lernt, nur um sich selbst zu verteidigen, erkennt nur einen kleinen Teil des Potentials dieser Kampfkunst.
Zudem
bietet
Judo
weltweit
ein
einheitliches
System,
das
Kodokan-System,
während
es
bei
den
alten
Kampfkünsten
oft
vom
Zufall
abhing,
welche
Schule
man besuchte und welche Techniken damit gelernt wurden.
Die Prinzipien des Judo
Zwei
Grundsätze
im
Judo
ermöglichen
es,
dass
der
Kampf
nicht
zu
einem
schlichten
Kräftevergleich
ausartet,
sondern
dass
durch
Technik
und
Geschick
auch der Schwächere gegen den Kräftigeren gewinnen kann.
Das
erste
Prinzip
ist
das
der
größtmöglichen
Wirkung.
Hier
geht
es
darum,
mit
möglichst
wenig
Kraft
einen
Gegner
zu
besiegen.
Dies
wird
an
folgendem
Beispiel
deutlich:
Stehen
sich
zwei
Personen
gegenüber,
die
sich
jeweils
in
eine
Ecke
drücken
wollen,
wird
unstreitig
derjenige
gewinnen,
der
stärker
ist.
Wenn
dagegen
einer
auf
die
Idee
kommt,
die
Druckenergie
seines
Gegenübers
auszunutzen
und
zu
ziehen,
wird
er
ihn
wahrscheinlich
aus
dem
Gleichgewicht
bringen.
Wenn
nun
derjenige
noch
dem
nach
vorne
Stolpernden
ein
Bein
stellt
und
dieser
hinfällt
ist
ein
Judowurf
(Sasae-Tsuri-Komi-Ashi)
geboren.
Hier
wird
auch
die
freie
Übersetzung
des
Judo
als
der
Weg
des
Nachgebens
verständlich.
Auf
das
Sprichwort
"Der
Klügere
gibt
nach"
muss
natürlich
nicht
verwiesen werden.
Das
Zweite
Prinzip
geht
über
den
reinen
Wettkampfsport
hinaus.
Es
ist
das
Prinzip
des
gegenseitigen
Helfen
und
Verstehen.
Wir
sehen
beim
täglichen
Üben
den
Gegenüber
nicht
als
Feind
an,
sondern
als
Partner,
auf
den
man
Acht
zu
geben
hat.
Ohne
einen
Partner,
der
sich
freiwillig
bereitstellt,
ist
Judo
nicht
möglich.
Sich
selbst
kann
man
eben
nicht
werfen.
Lehren
und
Lernen,
Unterordnung
unter
eine
erfahrene
Autorität
und
Führen
einer
Gruppe,
sind
Tätigkeiten, die soziale Intelligenz erfordern.
Dies
wird
gerade
in
unserer
heutigen
Gesellschaft
wichtig,
bei
der
die
sogenannte
Soft
Skills,
den
sonstigen
Qualifikationen,
wie
das
Meistern
von
Stresssituationen,
Redegewandtheit,
das
Einfügen
in
eine
Gruppe
und
damit
die
soziale
Intelligenz
im
Allgemeinen
beim
beruflichen
Werdegang
immer
mehr ins Zentrum rücken.
„Die Menschen sind Rivalen im Wettkampf,
aber geeint und Freunde durch ihr Ideal in der Ausübung ihres Sportes und noch mehr im täglichen Leben.”
(Kano 1860 - 1938 11. Dan)”